Wie finde ich die richtige Sattelbreite?

Du hast zu Hause etwas Wellpappe, Stift und Maßband? Super, dann bist du deinem idealen Sattel viel näher als du denkst! Beim Radfahren entscheiden nur wenige Quadratzentimeter über Freud oder Leid. Nämlich genau die kleinen Flächen, wo das Körpergewicht deine beiden Sitzknochen auf den Sattel drückt. Wenn da der Abstand nicht passt, tut es weh oder wird taub. Beides unschön, aber leicht zu vermeiden.

Erster Schritt: Du vermisst deinen Allerwertesten. Heißt: Du findest raus, wie weit deine beiden Sitzbeinhöcker voneinander entfernt sind. Das geht digital bei manchen Fahrradhändlern und Bikefittern, aber auch ganz einfach daheim. Hast du keine Wellpappe zur Hand, lass dir einfach hier von Saddle.Expert kostenlos ein Vermessungs-Set inklusive Anleitung zuschicken.

Dann kannst du wie folgt loslegen:

1.     Lege ein Stück Wellpappe (ca. DIN-A4-Größe) auf eine gerade, ungepolsterte Fläche.

2.     Setze dich mit einer dünnen Hose auf die Pappe – der Oberkörper aufrecht, mit leichtem Hohlkreuz.

3.     Erhöhe den Druck auf die Sitzknochen, indem du die Knie leicht nach oben ziehst. Nur noch die Zehenspitzen sollten den Boden berühren.

4.     Stehe auf, nimm den Stift und markiere auf beiden Seiten den jeweils tiefsten Punkt des Abdrucks mit einem Kreuz.

5.     Messe den Abstand zwischen den Kreuzen – das ist dein individueller Sitzknochenabstand.

Ich konnte bei meinem ersten Versuch die Abdrücke nicht gut erkennen. Warum? Weil ich zwei Kleinigkeiten nicht berücksichtigt hatte: Die Pappe, die ich im Keller gefunden hatte, war zu dünn und meine Hose (Jeans) zu dick. Von Vorteil ist außerdem, sich auf einen Hocker zu setzen. Dann kannst du mit beiden Armen an der Sitzfläche noch etwas ziehen, um mehr Druck auf die Sitzknochen zu bekommen.

Im zweiten Anlauf hatte ich’s dann: 11,2 cm. Geschafft!

Nächste Fragen auf dem Weg zum idealen Sattel: Welchen Radtyp fährst du (Touren-, Trekking-, Rennrad, Mountainbike…)? Wie sitzt du auf deinem Rad (eher aufrecht, leicht gebeugt, sportlich…)? Einige Marken haben auch spezifische Modelle für Frauen und Männer entwickelt.

Entscheidend ist immer der Sitzknochenabstand. Auf dieser Grundlage haben die Anbieter unterschiedliche Systeme für die Sattelauswahl. Du kannst online dein Glück auf den verschiedenen Hersteller-Webseiten versuchen, einen kompetenten Fachhändler besuchen – oder dich direkt hier bei Saddle.Expert markenunabhängig kompetent beraten lassen (so wie ich).

Mittlerweile habe ich für meine Räder (Tourenrad, Mountainbike und Rennrad) drei verschiedene Sättel. Warum? Weil ich ja auf jedem Rad anders sitze. Ein Test, ob mein fantastischer Tourensattel vielleicht doch auf dem MTB genauso gut funktioniert, ist nach hinten losgegangen. In gestreckterer Haltung auf dem Mountainbike bekam ich schnell Probleme im Dammbereich. Noch ungemütlicher wurde es übrigens, als ich den Rennradsattel für einen Ausflug aufs Tourenrad montierte…

Und noch etwas habe ich erst geglaubt, nachdem ich es ausprobiert hatte. Ein Freund fährt auf seinem Mountainbike den gleichen Sattel wie ich, nur in der breiteren Version. Ich habe mir diesen mal leihweise für eine dreistündige Tour auf mein Bike geschraubt. Unangenehmes Ergebnis: Wieder Beschwerden im Dammbereich, weil die Sitzknochen nicht richtig gestützt wurden und sich der Druck auf die sensible männliche Zone verlagerte.

Deshalb mein abschließender Tipp: Willst du Fahrspaß ohne Sitzprobleme, mach beim Sattel keine Experimente oder Kompromisse. Vermiss deinen Hintern, lass dich kompetent beraten – es lohnt sich.

 

Autor: Jan
Erhöht mit Rennrad, E-Bike, MTB und Trekkingrad seine Lebensqualität erheblich. Mal sportlich, mal gemütlich. Mal allein, mal mit Freunden und Familie. Gern mit Höhenmetern. Hat viel erlebt und zu erzählen. Manchmal schreibt er seine Erlebnisse und Erfahrungen auch auf.