Fahrradsattel richtig einstellen – perfekt mit Bike-Fitting
Weg mit der Spaßbremse!
(ca. 4-5 Min. Lesezeit)
Bike-Fitting? Unbedingt! Wenn dir beim Radfahren irgendetwas wehtut, brennt, zieht oder einschläft, mach es! Ich selbst habe viel zu lange gelitten, gewartet und erfolglos rumprobiert. Bis ich mein Rad endlich von einem Profi richtig einstellen ließ. Und siehe da: Von jetzt auf gleich war sie weg, die Fahrspaßbremse! Für mich war Bike-Fitting die bislang beste Investition in mein Radfahr-Hobby.
Du hast richtig gelesen: Hobby! Bike-Fitting ist nicht nur was für Profis, Möchtegern-Racer oder Alpenüberquerer. Sondern auch und erst recht für E-Biker, Pendler und Tourenfahrer. Bike-Fitting ist für jeden Radfahrer sinnvoll.
Link: Video „Bike-Fitting für Tourenfahrer“
Das muss übrigens gar nicht viel kosten. Doch dazu später.
Bei mir war das so: Immer mal wieder schlief die rechte Hand ein, manchmal auch ein Fuß. Auf längeren Touren schmerzte irgendwann der Hintern, hin und wieder das Knie, später zog’s im Nacken und/oder unten im Rücken.
Anfangs nahm ich das so hin. Lässt sich bei ausgiebigerem Radfahren wohl nicht vermeiden, dachte ich. In Phase zwei gab ich dem Sattel die Schuld, kaufte mir ein vermeintlich komfortableres Modell und experimentierte mit den Einstellungen, inspiriert von irgendwelchen Faustformeln (höher, tiefer, vor, zurück, waagerecht, leicht nach vorn geneigt…)
In Phase drei ließ ich mich von gutgemeinten Ratschlägen der Radkollegen verrückt machen, verstellte den Lenker, probierte andere Schuhe und Pedale aus.
In Phase vier war ich sogar kurz davor, mir ein (weiteres) neues Rad zu kaufen, weil meine Frau meinen unrunden Gang nach jeder Tour nicht mehr ertrug und für mich sogar das Radfahren an sich infrage stellte.
Mehr Leidensdruck ging nicht. Ich entschloss mich, auf den Kauf des x-ten Radtrikots zu verzichten, einmal weniger mein Lieblingsrestaurant und stattdessen den Profi-Bike-Fitter Dr. Kim Tofaute zu besuchen.
Gesagt, getan. Dort gibt erst mal einen Aufnahme-Check ähnlich wie beim Arzt. Vorerkrankungen und genauen Beschwerden beim Radfahren werden abgefragt, dann testet Kim meine Beweglichkeit (ich sollte häufiger Dehnübungen machen), die Gelenke, eventuelle Fehlstellungen und Beinlängendifferenzen.
Anschließend werde ich vermessen (Arm-, Bein- und Oberkörperlänge, Schulterbreite, Sitzknochenabstand), meine Radschuhe schaut er sich auch genau an, bei meinem mitgebrachten Fahrrad ist das schon geschehen – es wartet bereits eingespannt im Rollentrainer, davor und daneben sind Videokameras platziert.
Meine Gelenke beklebt Kim mit sogenannten Markern, über die im Video die Winkel meiner pedalierenden Beine sichtbar werden. Ich fahre eine Zeitlang in verschiedenen Positionen unter Kims geschultem Blick, die Kameras laufen.
Ergebnis: Mein Sattel ist ein paar Millimeter zu niedrig (ungesund fürs Knie) und vorn ein Spurenelement zu weit gesenkt (Sitzbeschwerden). An den Griffen knicken meine Handgelenke ein wenig ab (Ursache von Taubheitsgefühlen), die Schuhplatten sitzen nicht optimal (Fußprobleme), auch Radsport-Einlegesohlen für meine Schuhe wären eine gute Idee, meint Kim.
Er korrigiert das Genannte wirklich nur millimeterweise und siehe da: Fühlt sich bei der Probefahrt auf der Rolle tatsächlich gleich viel besser an. Ich bin hochzufrieden und bekomme von Kim noch ein paar Tipps mit auf den Weg: Ein (Loch-)Sattel mit Entlastung im Dammbereich und in optimaler Größe würde Sitzproblemen besser vorbeugen, eine höhere Trittfrequenz beim Fahren die Gelenke schonen. Regelmäßiges Dehnen und Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur wären auch noch wichtig.
Kommen wir zum Entscheidenden, der Langzeitwirkung. Sorry, aber jetzt muss ich ausnahmsweise mal pathetisch werden: Erst seit dem Fitting weiß ich, wie schön Radfahren wirklich sein kann. Stundenlange Touren und nichts tut weh – herrlich! Keine Beschwerden mehr (den empfohlenen Sattel habe ich mir dann auch zugelegt), und meine Frau ist auch zufrieden, weil ich (meistens) tatsächlich Dehnübungen mache. Damit lag sie mir schon viele Jahre in den Ohren.
Du kennst sicherlich auch Marketingversprechen wie „maximaler Fahrspaß“ und so. Hier stimmt’s wirklich. Und was kostet dieser Spaß? Für professionelles Bikefitting werden je nach Anbieter und Umfang zwischen 100 und 250 Euro aufgerufen. Nicht gerade wenig, klar. Lohnt sich aber richtig.
Wenn’s das Portemonnaie aber beim besten Willen nicht hergibt? Oder du keinen Experten in der Nähe hast? Für kleines Geld gibt’s die „Ergon Fitting Box“, entwickelt von „meinem“ Bike-Fitter Dr. Kim Tofaute.
Da ist alles drin, was du für die richtige Einstellung deines Rades brauchst. Vorkenntnisse sind nicht nötig, Schritt für Schritt wird alles einfach erklärt. Und es hilft, wie mir ein guter Freund bestätigt hat. Vielleicht nicht restlos wie beim Profi, aber doch viel besser als planloses trial and error.
Link: Video "Rad einstellen mit der Fitting-Box"
Fazit: Bike-Fitting ist für jeden Radfahrer ein Muss, erst recht vor dem Kauf eines teuren Rades. Oder wie hast du deine Einstellung gefunden?
Link: Bike-Fitting vom Feinsten beim Fitting-Expert
Autor: Jan
Erhöht mit Rennrad, E-Bike, MTB und Trekkingrad seine Lebensqualität erheblich. Mal sportlich, mal gemütlich. Mal allein, mal mit Freunden und Familie. Gern mit Höhenmetern. Hat viel erlebt und zu erzählen. Manchmal schreibt er seine Erlebnisse und Erfahrungen auch auf. Zum Beispiel im saddle.blog